Die Krankenkassen-Prämien steigen ins Unbezahlbare. Die Gesundheitskosten explodieren. Und imParlament bremsen einige Politiker alle richtigen Sparvorschläge. Weil sie andere Interessen vertreten. Kein politisches Feld ist im Parlament so verfilzt wie der Gesundheitsbereich.
Der “Padre” ist der Staat, welcher defizitäre Spitäler betreibt und sich selber höhere Taxpunkte gibt, als den anderen Player im Gesundheitswesen. Er lässt die ambulanten Spital-Kosten explodieren um damit zu beweisen, wie “rentabel” die Kantonsspitäler arbeiten.
Ein Blick in die Interessenbindungen der Mitglieder der wichtigen Kommissionen für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) beweist das – im Ständerat wie im Nationalrat. Hier kommen zahlreiche Interessenvertreter der Krankenkassen, der Ärzte, Spitäler und der Pharmaindustrie in die Quere. -
Logische Folge: gegenseitige Blockade und Schuldzuweisung.
Der Filz : Sie sind bei Krankenkassen angestellt, sitzen in den Verwaltungsräten der Krankenversicherer, präsidieren den Dachverband der Krankenkassen oder sitzen in intransparenten Beiräten. Sie hocken in bden Aufsichtsgremien von Spitälern.
Das Tüpfchen auf dem i: Jedes Mitglied des Parlaments kann zwei Zutritts- berechtigungen ins Parlament vergeben. Und siehe da, wo landen diese Badges, die auch den Zutritt zur heiligen Wandelhalle erlauben? Bei den Lobbyisten, die die gleichen Interessen vertreten.
Und der Blick aufs ganze Parlament ist nicht besser: Dieses Jahr sitzen in der Bundesversammlung 13 Vertreter von Krankenversicherern, 49 von Ärzten, Spitälern und Pflege, 9 Vertreter der Pharmaindustrie und 18 Abgeordnete der Privatversicherer. - Mit der Annahme der Komplementärmedizin ist ihnen nun
grüpnes Licht gegeben worden für weitere Aufschläge. Wie lange dauert es wohl, bis die Pharma-Industrie diese Hersteller von billigeren Medikamenten auch aufgekauft hat wie die Generika-Hersteller?
Jürg Stahl, Nationalrat SVP/ZH Geschäftsleitungsmitglied Krankenkasse Groupe Mutuel, Präsident der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit, Groupe de réflexion santé (Beirat) von Groupe Mutuel, Vergabe Zutrittsberechtigung Parlament für Thomas J.Grichting, Generalsekretär Groupe Mutuel.
Philipp Stähelin, Ständerat CVP/TG Rechtsanwalt, Spital Thurgau AG, Stiftung Chiropraktoren-Institut Bern, Mitglied Groupe de réflexion santé von Groupe Mutuel.
Claude Ruey, Nationalrat FDP/VD Rechtsanwalt, Präsident Santésuisse, Präsident des Verbandes für Gemeinschaftsaufgaben der Krankenversicherer (SVK).
Hans-Rudolf Gysin, Nationalrat FDP/BL Direktor Wirtschaftskammer Baselland, Verwaltungsrat des Generika-Multis Mepha, Verwaltungsratspräsident von Interpharma.
Ruth Humbel Näf, Nationalrätin CVP/AG Regionalleiterin Krankenkassenverband santésuisse, Präsidentin Netzwerk gesundheitsfördernder Spitäler und Dienste.
Rolad Borer, Nationalrat SVP/SO Unternehmer, Mitglied der Groupe de réflexion santé von Groupe Mutuel.
Eugen David, Ständerat CVP/SG Rechtsanwalt, Verwaltungsratspräsident der Helsana-Gruppe. Grösster Krankenversicherer der Schweiz.
Silvia Schenker, Nationalrätin SP/BS Sozialarbeiterin, Präsidentin der Schweizerischen
Gesundheitsligen-Konferenz (GELIKO), Behindertenkampagne «Ja zur IVZusatzfinanzierung
», Vergabe Zutrittsberechtigung Parlament an Erich Tschirky, GELIKO.
Felix Gutzwiller, Ständerat FDP/ZH Institutsdirektor Universität ZH, Verwaltungsrat Sanitas,Verwaltungsrat Mediclinic Switzerland, Verwaltungsrat Osiris Therapeutics, Baltimore USA, Vier weitere Interessenbindungen im Gesundheitsbereich. Vergabe Zutrittsberechtigungen Parlament an Urs Brogli, Unternehmenskommunikation Hirslanden-Gruppe und Kurt Wilhelm, VR-Präsident Sanitas.
Bruno Frick, Ständerat CVP/SZ Rechtsanwalt, Präsident der Gesundheits-kommission (SGK) von 2001 bis 2003, Verwaltungsrat Swica Gesundheitsorganisation (Krankenkasse), Präsident Paraplegiker-Stiftung Nottwil, Verwaltungsratspräsident Schmerz-und Osteoporose Zentrum, Freienbach.
Hans Altherr, Ständerat FDP/AR, Rechtsanwalt und Unternehmer, Vizepräsident der Gesundheitskommission (SGK) von 2005 bis 2007, Verwaltungsrat Rheinburg-Klinik, Walzenhausen, Schweizerische Stiftung für klinische Krebsforschung, Vergabe Zutrittsberechtigung Parlament für Thomas Cueni, Generalsekretär Interpharma, wichtigster Lobbyist der Pharmabranche.
Ignazio Cassis, Nationalrat FDP/TI Arzt, Vizepräsident der Verbindung Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH), Vier weitere ärztliche Interessenbindungen, Vergabe Zutrittsberechtigungen Parlament an FMH-Präsident Jacques de Haller und Markus Kaufmann, Zentralsekretär Public Health Schweiz.
Vertrauen Sie nicht länger auf die Aussagen solcher “Experten”, welche nur ihren Profit und den ihrer Hintermänner im Auge behalten. Denn so sind Sie auf dem besten Weg zum staatlichen Gesundheitsdienst, wie ihn andere Länder haben. Über deren Qualität können Sie sich täglich in den Medien informieren.
Denken Sie immer daran, es sind die Ärzte, Arzthelfer/innen, Krankenpfleger/innen und die Rettungsdienste welche ihnen helfen wenn Sie krank oder verunfallt sind und nicht die “Gesundheits-Mafiosi” welche nur kassieren.